Henri de Toulouse-Lautrec: La Chaîne Simpson (Detail), 1896 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek / Dietmar Katz
Anlässlich des 200. Geburtstages des Fahrrads hat die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin rund 80 Objekte aus ihren Sammlungen Grafikdesign, Modebild und Fotografie zusammengestellt, in denen das Fahrrad im Zentrum steht. Die Exponate geben Einblick in die turbulente Geschichte des Fahrrads – vom frühen Veloziped bis zum Kultobjekt des 21. Jahrhunderts – und zeichnen gleichzeitig die Entwicklung der grafischen Gestaltung, fotografischen Ästhetik und Mode in den letzten zwei Jahrhunderten nach.
Die Präsentation umfasst Plakate, Fotografien, Drucke, Bücher und Zeitschriften aus den Jahren 1817 bis 2017. Den Auftakt bildet ein Kupferstich der Drais’schen Maschine in der „Moden-Zeitung“ von 1817 – Beleg für die rasante Verbreitung der Erfindung.
Zahlreiche frühe Plakate zeigen, wie enorm die Fahrradproduktion ab den 1880er Jahren anstieg, als wirtschaftliche und soziale Veränderungen das Rad zum beliebtesten Fortbewegungsmittel machten. Und sie spiegeln den ästhetischen Zeitgeist der Jahre um 1900: Fahrradsilhouetten und fließende Jugendstilformen vereinen sich. In Karikaturen, Gesundheitsratgebern und anderen zeitgenössischen Publikationen wird deutlich, dass Fahrradfahren auch ein Politikum darstellte – vor allem, wenn Frauen es praktizierten. Es inspirierte neue Moden und trug zur weiblichen Emanzipierung bei.
Im frühen 20. Jahrhundert gewinnt der sportliche Aspekt des Fahrrads an Bedeutung: Kunstradeln und Radrennen sind en vogue. Modefotografien aus acht Jahrzehnten lassen erkennen, dass das Fahrrad – bis heute – auch ein wichtiges Lifestyle-Accessoire darstellt.
Kunstbibliothek am Kulturforum
Matthäikirchplatz 6, 10785 Berlin
Mo–Fr 9–20 Uhr, Sa/So 11–18 Uhr
Eintritt frei