Juten Tach, ich bin … Isabell
Isabell lebt in Kreuzberg und engagiert sich in ihrer Freizeit für das Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain – Kreuzberg und für Changing Cities. Auch beruflich berät die 30 Jährige Städte wie sie fahrradfreundlicher werden können, aber nun lest selbst…
Wie oft bist Du im Alltag mit dem Rad unterwegs?
Eigentlich jeden Tag. Mehrmals. Das Fahrrad ist mein Verkehrsmittel des Alltags.
Mit welchem Rad fährst Du am liebsten?
Mit meinem Ludwig, ein Fahrrad der Berliner Marke Schindelhauer.
Wann war Deine erste Critical Mass? Was empfandest Du dabei und wie bist Du darauf aufmerksam geworden?
Meine erste Critical Mass muss irgendwann im Sommer 2016 gewesen sein. Ich bin recht leicht darauf aufmerksam geworden, da ich gar nicht so weit weg vom Mariannenplatz wohne. Gehört hatte ich natürlich schon lange davor davon. Nur hat es leider gedauert bis ich die Zeit gefunden habe mit zu fahren. Was ich genossen habe, war das entspannte Fahren in der großen Gruppe an einem richtig schönen Sommerabend mit einer lauen Sommernacht. Wenn ich mich recht erinnere, sind wir Richtung Westen gefahren und ich habe einige Ecken von Berlin gesehen, von denen ich vorher noch nicht mal gehört hatte.
Fährst Du regelmäßig mit?
Ich fahre öfter mit. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich mehr im Sommer als im Winter mitfahre. Aber vielleicht ändere ich das dieses Jahr.
Was ist Deine Intention an der Critical Mass teilzunehmen?
Ich fahre bei der Critical Mass mit um ein Zeichen zu setzen. Wir sind viele Radfahrer und wenn wir alle zusammenfahren, wird das sichtbar. Diese Wirkung kann ich nicht erzielen, wenn ich alleine unterwegs bin. Dadurch können wir die Flächenverteilung in der Stadt kritisieren. Warum bekommen Radfahrer so wenig Raum, obwohl wir der Verkehr sind? Der öffentliche Raum ist durch den privaten PKW dominiert. Wenn wir als Ciritcal Mass unterwegs sind erobern wir uns die Straßen zurück. Straßen sind schließlich öffentliche Räume, die uns allen gehören nicht nur den Autos.
Was ist Deiner Meinung nach besonders positiv an der Critical Mass und dadurch extra erwähnenswert?
Schön finde ich an der CM, dass uns die Freude am Fahrradfahren eint und zwar aus ganz unterschiedlichen Motiven: politische Radfahrer*innen, sportliche Radfahrer*innen, vom Fixie bis zur Gazelle ist alles dabei. Spannend sind unsere unterschiedlichen Motive, wir alle lieben es mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs zu sein.
Besonders positiv finde ich, dass man schnell mit anderen Menschen ins Gespräch kommt und mal ein Stück gemeinsam radelt. Gleichzeitig ist aber alles ganz ungezwungen und man kann sich auch wieder etwas zurückfallen lassen und andere Gesprächspartner*innen suchen.
Gibt es auch negative Aspekte, die Du uns mitteilen möchtest?
Negativ finde ich, wenn wir Straßen lang fahren, die der großen der Masse nicht angemessen sind, also oft zu klein und dann alles so verstopft ist, dass wir gar nicht mehr vorwärts kommen.
Oder wenn wir uns Straßen aussuchen, auf denen zu dem Zeitpunkt Schienenersatzverkehr ist und wir dadurch den ÖPNV in diesem Bereich komplett lahmlegen.
Wie stellst Du Dir das Radfahren in der Stadt der Zukunft vor? Was wünschst und erhoffst Du Dir hierfür?
Ich wünsche mir, dass alle von 5- 95 Radfahren und zwar sicher und geschützt. Alle heißt Menschen mit unterschiedlichem Geschlecht, Herkunft, Religion, Bildungsstand. Fahrradfahren ist einfach das normalste der Welt und das bevorzugte Verkehrsmittel in der Stadt.