Wie gefährlich ist Radfahren in Berlin?
Wenn mensch die Zeitungen liest oder sich in verschiedensten Foren im Internet informiert, beschleicht mensch das Gefühl, das Radfahren verdammt gefährlich sei. So starben 2013 in Berlin neun Fahrradfahrer*innen bei Unfällen. 2012 gab es noch 15 getötete Fahrradfahrer*innen. Die Ursachen der Unfälle sind vielfältig und reichen von Unachtsamkeit oder falsches Verhalten von PWK- bzw. LKW-Führer*innen, gefährlicher Radverkehrsführung bis hin zu Fehlverhalten von Radfahrer*innen. Unabhängig der Schuldfrage ist jede/r Tote/r ein Schicksal mit einem tiefgreifenden Einschnitt in das Leben der Angehörigen.
Aber muss man sich angesichts der Meldungen, die uns auch dieses Jahr schon zahlreich erreicht haben, Sorgen um sein eigenes Leben machen, wenn er/sie sich auf den Sattel schwingen, um durch die Stadt zu radeln? Gleich, ob wir uns privat auf den Weg zur Arbeit, zu Freunden oder zur Arbeit machen oder als Fahrradkurier*in, die/der mit seine/r Leidenschaft fürs Radfahren den Lebensunterhalt verdient? Die Statistik besagt eher das Gegenteil. Die Chauffeure der Blechdosen, mit denen wir uns die Verkehrsflächen der Stadt teilen, leben erheblich gefährlicher.
Je 100 Millionen Personenkilometer sterben 0,7 Personen beim Fahren mit dem Fahrrad. Mit dem Auto sind es 0,28 Tote pro 100 Millionen Personenkilometer. Beide Verkehrsmittel haben völlig unterschiedlichen Radien und Bewegungsprofile. Ein Radfahrer fährt durchschnittlich 21 km pro Woche, ergo rund 1.100 km pro Jahr während ein Autofahrer auf rund 359,5 km je Woche, also 18.694 km pro Jahr kommt. Die vorgenannten Angaben beziehen sich auf die gesamte Bundesrepublik und sind Publikationen des ADACs entnommen. Betrachtet mensch die Unfallzahlen so muss er zu dem Fazit gelangen, dass dass Risiko bei einem Autounfall zu sterben ~10 mal höher als mit dem Rad ist (siehe 2. und 3.).
Es besteht somit kein Grund, das Fahrrad stehen zu lassen, zumal im statistischen Mittel das Risiko, sich bei regelmäßiger Fahrradfahrt schwer zu verletzten oder zu versterben, ziemlich gering ist. Wohl hat das Alter Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, in einen Unfall verwickelt zu werden. Sie nimmt mit zunehmenden Alter geringfügig zu.
Auf die andere Schale der Waage der Lebenserwartung häufen wir Radfahrer*innen ein Plus an gesundheitlichen Vorteilen, die sich z.B. in einer um ca. 3 bis 5 Jahre erhöhten Lebenserwartung widerspiegeln. Zudem verringert regelmäßige sportliche Betätigung das Risiko der Haupt-Todesursache, nämlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erheblich (siehe 4.).
Wir Radfahrer*innen sollten unser Leben nicht von Unfallängsten bestimmen lassen. Dennoch kann jeder von uns durch entsprechendes Verhalten sein persönliches Unfallrisiko stark verringern. Wer regelmäßig grobe Fehler macht oder in verkehrsplanerische Fallen tappt, verunglückt wahrscheinlicher als jemand, der dieses nicht tut. Fahrt also konzentriert und rücksichtsvoll, bewegt euch selbstsicher und eindeutig im Verkehr, rechnet immer mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer.
Und noch etwas spricht für unsere zunehmende Sicherheit auf den Straßen: Wir werden immer mehr, sind präsenter im Straßenverkehr, erobern uns mehr Verkehrsflächen zurück und wir gestalten die mobile urbane Zukunft
1. Statistik der Berliner Polizei
2. Das Risiko zu sterben liegt bei Radfahrern bei 0,000000007 pro Kilometer x 21 km also 0,000000147 in der Woche.
3. Das Risiko zu sterben liegt bei Autofahrern bei 0,0000000028 pro Kilometer x 359,5 km also 0,0000010066 in der Woche.
4. n-tv