Wer mehr Radverkehr will, muss deutlich sagen, dass er einen Gegner hat: das Auto

Es wird diskutiert. Im adfc, mit dem adfc. Darüber freuen wir uns.
Denn wir brauchen mehr Öffentlichkeit. Eine Diskussion darüber, wie wir leben wollen. In den Städten und auf dem Land.

(Dass hier auf dem Blog eher aus einer großstädtischen Perspektive, und zwar der Berliner, geschrieben wird, ist klar und keine Arroganz, es ist der Blog der CM Berlin. Hier kennen wir uns am besten aus, sehen die Fortschritte und wissen um die vielen, vielen Probleme. Das bitte beim Weiterlesen im Kopf behalten.)

Der größte Fortschritt, den der Radverkehr in den letzten Jahren gemacht hat, ist seine Zunahme am Gesamtverkehrsaufkommen. Für Berlin bedeutet das: Ohne dass die Stadt sonderlich viel unternommen hätte, sei es bei der Finanzierung, der Bildung oder gar einem Nachdenken darüber, wie Berlin wirklich eine Fahrradstadt werden könnte, fahren immer mehr Menschen Rad. Das ist erstaunlich, denn es wird ihnen nicht gerade leicht gemacht.

Sie tun es trotzdem. Und zwar nicht, weil es gesund, ökologisch und ressourcenschonend ist – sondern weil Radfahren billig ist und man auf dem Rad am schnellsten vorankommt. Und weil es Spaß macht. Sogar bei solchem Wetter wie gerade: Mordswind und Schneeregen. Wer da in seinen klatschnassen Klamotten nicht in die Kapuze lacht und, während die Finger wieder auftauen, seine Lebendigkeit spürt …

Die spürt man auch, als etwas sehr Kostbares, wenn einem mal wieder die Vorfahrt genommen wurde. Von den Verkehrsteilnehmern, die die Radfahrer*innen am meisten behindern, bedrohen, verletzen, töten: den Autofahrer*innen. Aber wer so spricht, wer klar sagt, wer der Hauptgegner des Radverkehrs ist, macht sich gegenüber Politik und Verwaltung lächerlich und kann unmöglich ernst genommen werden.

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Aus der Rubrik “Was!? Da auch!?”, heute: Südafrika

Die ARD hat die Critical Mass in Johannesburg besucht und beleuchtet, wie sie sich auch auf andere Aspekte der Stadt auswirkt:
Hier geht’s zum Beitrag

Vor einem Jahr bin ich selbst für ein halbes Jahr nach Südafrika – nach Kapstadt, um genau zu sein – um ein Praktikum zu absolvieren und dem miesen Berliner Winter zu entkommen.

Kapstadt ist eine wunderschöne Stadt mit Meer und Berglandschaften direkt vor der Haustür und vielen inspirierenden Menschen voller Tatendrang und unerschütterlicher positiver Lebenseinstellung (für Berliner oft schwer nachzuvollziehen 😉 ).
Leider ist Kapstadt aber nicht nur für diese positiven Aspekte bekannt, sondern eben auch für hohe Kriminalitätsraten, eine klaffende Schere zwischen Arm und Reich und eine Gesellschaft, die weiterhin die Spätfolgen des Apartheid-Regimes überwinden muss.

Auf meinem morgendlichen Weg zur Arbeit durfte ich immer wieder schmerzhaft erfahren, was es bedeutet, sich in einer Stadt zu bewegen, die extrem autozentrisch ausgelegt ist.
Man kann sagen, dass der morgendliche Arbeitsweg sich oft schwer nach Himmelfahrtskommando angefühlt hat.
Die Fußgänger-Ampeln sind spärlich gesät, Grünphasen für Fußgänger oft nicht länger als ein-zwei Sekunden, und auch wenn man diese nutzt, ist man schnell Kanonenfutter für Rechtsabbieger.
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City-Hack in Rom

Eine Form, der Radverkehrsförderung in die Spur zu helfen, ist der City-Hack.

ROM_City-Hack_Bibiana-Tunnel

Fahrradaktivist*innen in Rom haben am 30. November die Farbeimer und Radschablonen selbst in die Hand genommen, um auf einer der mörderischsten Straßen der Stadt, im S.-Bibiana-Tunnel, der Unterquerung der Gleisanlagen des Hauptbahnhofs Termini, die die Stadtteile Esquilin und S. Lorenzo miteinander verbindet, Tatsachen zu schaffen.
Jahrelange Versuche, mit der Stadtverwaltung ins Gespräch zu kommen, fruchtlose Treffen und zahlreiche ungehörte Appelle waren der Aktion vorausgegangen. Auch ein Bericht in der renommierten Tageszeitung “La Reppublica” hatte nichts gebracht. Weiterlesen

Berlin, 19. 9., ab 9 Uhr – CM zum Park(ing) Day 2014

Am kommenden Freitag, 19. 9., ist wieder Park(ing) Day. An diesem Tag verwandeln Aktivist*innen auf der ganzen Welt eine Parkbucht in einen vielfältig nutzbaren Ort: einen Garten, ein Café, einen Spielplatz, eine Leseecke, ein Kino, einen Strand, eine Fahrradwerkstatt …

Alles ganz einfach: Man wartet, bis eine Parkbucht frei wird, zieht einen Parkschein, stellt ein Fahrzeug (Fahrrad, Lastenrad, Roller) ab und erweckt den gewonnenen Raum zu neuem sozialem Leben.

In Berlin treffen wir uns in der Linien-/Ecke Tucholskystraße, ab 10 Uhr geht es los.

Für die CM-Enthusiasten gibt es noch ein Warmfahren vor dem eigentlichen Start.
Um 9 Uhr holen einige von uns Pflanzenkisten aus dem Prinzessinnengarten in Kreuzberg – mit dabei ist Nico Jungel mit seinem 8rad²solar

8Rad mit Solar Elektroantrieb

einem der größten Lastenräder der Welt, nur durch Muskelkraft und einen solarbetriebenen Elektromotor angetrieben.

Wenn die Räder beladen sind, geht es von Kreuzberg rüber in die Linienstraße – weitere Mitfahrende auf ein, zwei, drei, vier Rädern mit Pedalen und ohne Verbrennungsmotor sind herzlich willkommen.

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Park(ing) Day 2014

Am 19. September ist wieder Park(ing) Day.
Bei der weltweiten Aktionsform werden Autoabstellplätze einen Tag lang verwandelt: in einen Park, Infostand, Strand, Lastenradstellplatz, Spiel-, Lach-, Begegnungsort …
Denn: der öffentliche (Verkehrs-)Raum kann vielfältiger und demokratischer genutzt werden!

Termin: Freitag, 19. September, 10-18 Uhr
Ort: Linien-/ Ecke Tucholskystraße

Infos, Anregungen, Fotos, Kontakte findet ihr hier:
parkingday.org
Alle-Macht-den-Rädern Parking Day 2013
parking-day-berlin.de
Park(ing) Day Manifest
Facebook-Event
#pdberlin

Kontakt:

Critical Mass in Deutschland – April bis Juni

Auf Daniels Blog itstartedwithafight gibt es seit April 2014 eine Übersicht über alle in Deutschland stattfindenden CMs. Inzwischen sind 74 Städte dabei. Und die meisten schicken nicht nur Angaben zu Startpunkt und -zeit, sondern anschließend auch die Teilnehmerzahlen. Da jetzt Daten aus drei Monaten vorliegen, konnte die Agentur für Clevere Städte eine erste Auswertung vornehmen und die Ergebnisse in einer Grafik aufbereiten.

Grafik: © Agentur für clevere Städte

Die Grafik soll fortlaufend aktualisiert werden – berücksichtigt werden alle Daten, die bei Daniel bis zum 5. des Folgemonats eingehen. Kein Wettkampf, sondern Ansporn für mehr kritische Masse auf den Straßen.