Am Montag, 1. Juni 2015, wurde auf dem Radspannerei-Blog eine Mail von Sina veröffentlicht, die am 22. März 2013 an der Kreuzung Oranien-/Skalitzer Str. einen schweren Unfall mit einem rechtsabbiegenden Reisebus hatte.
Sie würde gern Kontakt zu anderen Rad-Unfallopfern aufnehmen, um sich auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Aus traurigem Anlass – wieder schwerer Abbiege-Unfall gestern Mittag an der Wilhelm-/ Ecke Französische Str. – möchten wir euch auf diesen Post hinweisen und bitten, ihn weiterzuverbreiten.
Sinas Mail bringen wir hier noch mal als Zitat. Kontaktaufnahme bitte über eine kurze Mail an mail@rad-spannerei.de. Diese wird dann an Sina weitergeleitet.
Ich bin selbst ein riesengroßer Fahrradfan, hab einige Jahre in Bayern gewohnt und die wohl schönste Zeit meines Lebens auf dem Fahrradsattel in den Bergen verbracht. Vor drei Jahren bin ich wieder nach Berlin zurück gezogen und wollte das Fahrradfahren auch hier nicht aufgeben. Vor etwa zwei Jahren hatte ich dann einen schweren Unfall (Blogbeitrag “Verkehrsunfall Oranienstraße Ecke Skalitzer” vom 22. März 2013) an der Kreuzung Oranien-/Skalitzer Straße.
In den letzten Jahren habe ich mit Abstand zu viel Zeit auf OP-Tischen, in Krankenhausbetten, Rehaeinrichtungen, bei Ärzten und der Physiotherapie verbracht. Mittlerweile kann ich wieder laufen, aber mein Leben steht nach wie vor Kopf. Auch finde es nicht immer einfach in einem so verkehrslastigen Teil der Stadt (10999) zu wohnen, wo einem seine größte Angst täglich immer wieder unter die Nase gerieben wird und man ständig wieder (unverschuldet) in gefährliche Situationen gerät.
Ich würde sehr sehr gern Kontakt zu anderen Radunfallopfern aufnehmen, zum Teil weil ich denke dass ich vielleicht dem einen oder anderen mit meinem bereits Durchlebten helfen könnte. Zum Anderen weil ich selbst gern mit Menschen reden würde, die ähnliches erlebt haben. Es gibt in Berlin zwar zu gefühlt jedem Thema diverse Interessensgruppen, aber leider konnte ich keine Initiative für Drahteselverkehrsopfer finden.
Und noch ein Hinweis, mit Dank an Thorsten Haas, auf die Website Jeden kann es treffen, auf der Unfallopfer und Hinterbliebene, ErsthelferInnen und Unfallbeteiligte von dem berichten, was sie erlebt haben, und den anonymen Opfern ein Gesicht und eine Geschichte geben.
Burkhard hatte am 13. Oktober 1990 einen Autounfall:
… Der Lkw-Fahrer hat mich festgehalten und meine Hände runtergedrückt. Ich wollte mir immer über das Gesicht wischen, ich hatte die ganzen Hände voller Scherben und mein Auge hing auf meiner Wange, sie hatten Angst, dass ich mir die Sehnerven zerstöre …
Hans-Christian, Polizist:
… Da sind Bilder von Verunglückten, Schreie von Angehörigen, die gesehen haben, wie gerade ein 18-Tonner über den Kopf ihres 9 Jahre alten Kindes fuhr. Ein unter Schock stehender Brummifahrer, der noch gar nicht weiß, dass er die nächsten 40 Jahre nicht schlafen kann, der Geruch von Blut, sensationsgeile Reporter … und das Einzige, an das man denkt: DU musst funktionieren! …