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verkehrspolitische Konzepte, Ideen, Lösungen aus anderen Städten, von denen Berlin lernen könnte

Zum Beispiel: Medellín

Eigentlich ist das hier ja der Blog der Critical Mass Berlin. Aber wir schauen auch gern über den Tellerrand. Vor allem wenn es um Ideen für eine autofreie urbane Zukunft geht.

Vor ein paar Tagen gab es hier auf dem Blog einen Kommentar von einem Stuttgarter, Vater von drei (kleinen) Kindern, der am Stadtrand auf einem „Berg“ wohnt, 100 Höhenmeter über Innenstadtniveau. Die 8-15% Steigung sei den zwei älteren, bereits Rad fahrenden Kindern nicht zuzumuten, schrieb der Mann. Auch wenn wir bei zwei Kilometer Strecke auf 100 Höhenmeter nur auf eine durchschnittliche Steigung von 5% kommen, die den Kindern vielleicht zuzutrauen wäre, wir wollen uns da nicht einmischen. Warum aber, statt für den Transport von Menschen und Gütern als einzige Möglichkeit wieder nur ans Auto zu denken sein soll, will uns nicht in den Kopf. Schauen wir also aus der deutschen Dieselmetropole, wo grüne Spitzenpolitiker „Benzin im Blut haben“, mal über den Atlantik hinweg nach Kolumbien, nach Medellín.

Metrocable Linie K über der Calle 107 im August 2007. – Man beachte auch die Aufteilung des darunterliegenden Straßenraums: Fußweg, einspurige Straße, breiter Fußweg mit Einbuchtungen zum Ausweichen bei Gegenverkehr und zum Halten von Fahrzeugen. Keine Parkspur.

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Zum Beispiel: Wien

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In Wien boomt der Radverkehr. Die automatischen Zählstellen haben 2014 bis zu 24% mehr Radfahrer*innen als im Vorjahr gezählt (ja, Wien hat Zählstellen!). Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou sagt dazu: „Die Wienerinnen und Wiener entdecken das Fahrrad als ihr Verkehrsmittel. Für die Stadt ist diese Entwicklung zu begrüßen: Mehr Radverkehr bedeutet weniger Abgase, weniger Stau und mehr Spaß und Bewegung.“

Mehr Radverkehr bedeutet weniger Abgase, weniger Stau und mehr Spaß und Bewegung.

Aber die Wiener und Wienerinnen werden von ihrer Stadt auch nicht allein gelassen. Die österreichische Hauptstadt fördert den Radverkehr durch den Ausbau einer fahrradgerechten Infrastruktur. Das zeigt Wirkung und bringt Anerkennung: 72 Prozent der Radfahrer*innen geben im „Fahrrad-Report 2014“ der Mobilitätsagentur Wien an, dass sich die Bedingungen für das Radfahren verbessert haben. Aber das ist erst der Anfang.

Im Stadtentwicklungsplan „Step 2025“ wurden von der rot-grünen Stadtregierung ambitionierte Ziele formuliert. In zehn Jahren sollen die Wiener 80% der Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, auf dem Rad oder zu Fuß zurücklegen. Nur noch 20% würden dann auf den motorisierten Individualverkehr entfallen. Heute sind es noch 27%. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, sollen ÖPNV und Radwegenetz ausgebaut und die Gehwege verbreitert werden. Ein interessanter Ansatz ist auch die „Beibehaltung von Sperren nach Baustellen“. „Ein Teil der Novaragasse im 2. Bezirk musste aufgrund des U-Bahn-Baus für fünf Jahre geschlossen werden. Nach den Bauarbeiten haben wir sie nicht mehr aufgemacht und niemand hat sich aufgeregt“, sagte Gerhard Kubik von der SPÖ.

Da bieten sich für Berlin ganz neue Chancen: Unter den Linden, Invalidenstraße, Straße des 17. Juni, Turmstraße, Hardenbergstraße, Skalitzer … – könnten alles Fahrradstraßen mit breiten Gehwegen werden.

Wie war das jetzt mit dem Radwegenetzplan der Grünen für Berlin …