Tag Archives: Berlin

Der fünfte tote Radfahrer in Berlin

Polizeimeldung vom 07.06.2015
Charlottenburg – Wilmersdorf

Nr. 1354
Ein Radfahrer erlag gestern Abend kurz nach einem Verkehrsunfall in Charlottenburg seinen Verletzungen. Derzeitigen Ermittlungen zufolge war der 50-Jährige mit seinem Rennrad gegen 19 Uhr aus der Neuen Kantstraße in die Wundtstraße abgebogen und wurde dabei vom geradeausfahrenden Taxi eines 39-jährigen Fahrers im Gegenverkehr erfasst. Der Radfahrer verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus, nachdem er zuvor reanimiert worden war. Er ist der fünfte Radfahrer, der in diesem Jahr in Berlin durch einen Verkehrsunfall zu Tode kam.

http://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.326079.php

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Wieder schwerer Unfall in Mitte – Radlerin von Lkw überrollt

Radlerin von Lkw erfasst

Polizeimeldung vom 05.06.2015
Mitte
Nr. 1338
Mit schweren Verletzungen an Rumpf und Beinen kam gestern Mittag eine Radfahrerin nach einem Verkehrsunfall in eine Klinik. Nach bisherigen Ermittlungen wurde die 37-Jährige zufolge gegen 11.30 Uhr an der Wilhelmstraße Ecke Französische Straße in Mitte von einem rechtsabbiegenden Lkw erfasst und überrollt. Die Ermittlungen zum Unfallhergang dauern an.
http://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.325536.php11334216_10153363214344847_5860207941390432610_o

 

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Sicher geradeaus?

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Es tut sich was in Berlin – wenigstens auf dem Papier. Im Mai hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin unter Federführung von Projektleiter Burkhard Horn einen „Leitfaden zur Sicherung des Radverkehrs vor abbiegenden Kfz“ herausgegeben. Nach den vielen (schweren) Unfällen in den letzten Wochen ist eine Studie, die die Ursachen analysiert, systematisiert und Vorschläge zur Verbesserung der gegenwärtigen Situation unterbreitet, zu begrüßen.

Neben einer kurzen Einschätzung des Status quo finden sich in dem Papier Empfehlungen für eine sichere Radverkehrsführung und ein ganzer Katalog an Maßnahmen, die zu einer Entschärfung der Konflikte im Kreuzungsbereich führen (könnten).

Neben guten Ansätzen gibt es natürlich auch Widersprüche, reines Wunschdenken und wieder zahlreiche Belege dafür, dass die Angst, den Kfz-Fahrern etwas wegzunehmen, groß ist. Im Falle von Sichtbehinderungen im Kreuzungsbereich würde es meist schon genügen, endlich das notorische Falschparken zu ahnden. Das wäre auch eine gute Einnahmequelle für die Bezirke.
Und dann wäre es ganz wunderbar, wenn solche Untersuchungen zukünftig in einer Sprache verfasst würden, die das Lesen etwas mehr befeuert.

Hier einige Zitate (die Fettungen sind original, die roten Markierungen von uns):

Überblick Unfallgeschehen„„
Insgesamt verunglückten in Deutschland im Jahre 2012 fast 75.000 Radfahrende, das sind knapp 20% aller im Straßenverkehr verunglückten Verkehrsteilnehmenden. Dabei wurden 406 Radfahrende getötet.„„
Die meisten Radverkehrsunfälle ereignen sich an Knotenpunkten. Entsprechend sind Unfälle beim Abbiegen und beim Einbiegen/Kreuzen die häufigsten Unfallkonstellationen, an denen Radfahrende beteiligt sind. Dabei dominieren an Knotenpunkten mit Lichtsignalanlage die Abbiegeunfälle deutlich.„„
Rechtsabbiegende Kfz sind an Abbiegeunfällen mit Radfahrenden doppelt so oft beteiligt wie linksabbiegende Kfz. Allerdings sind die Unfälle mit linksabbiegenden Fahrzeugen – vermutlich aufgrund höherer Geschwindigkeiten – im Mittel schwerer als Unfälle beim Rechtsabbiegen.„„
Bei weitaus den meisten Abbiegeunfällen sind Pkw die Unfallgegner des Radverkehrs.

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Bald wieder so viele Radfahrer in Berlin wie 1951?

Der Jahresbericht der Verkehrslenkung Berlin mit den Pegelzählungen für den Radverkehr ist da
Bericht Radverkehr 2014
Es gibt weiter deutliche Zuwächse, und so besteht Hoffnung, dass Berlin in fünf Jahren wieder den Stand von 1951 erreicht. Die Räder sind inzwischen natürlich viel schicker … 🙂

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(Grafik: statplan – Ingenieurbüro für Verkehrserhebungen, -statistik und -planung, 2014)

Live the change you want to see

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Am 3. Juni ist Europäischer Tag des Fahrrads. Seit 1998 findet der Aktionstag statt, der auf eine Initiative von ATTAC zurückgeht. Er will angesichts der zunehmenden Verkehrsdichte durch motorisierte Fahrzeuge und der damit einhergehenden Probleme deutlich machen, dass es eine umweltfreundliche, gesunde und sozialverträgliche Alternative gibt: das Fahrrad. Weltweit gibt es schätzungsweise eine Milliarde Fahrräder, doppelt so viele wie Autos. Insbesondere in Städten ist es das geeignetste Fortbewegungsmittel. Mehr als 50% der hier zurückgelegten Wege sind kürzer als fünf Kilometer, also mit dem Fahrrad gut zu bewältigen.

Wir möchten alle einladen, sich am 3. Juni aufs Rad zu schwingen. Je mehr von uns im Sattel sitzen, desto größer ist der Effekt. Den ganzen Tag auf der Straße fahren … Live the change you want to see

Europese Dag van de fiets +++ Europäischer Tag des Fahrrads +++ Europejski Dzień Roweru +++ Evropski dan bicikla +++ Dia Europeu da Bicicleta +++ Día europeo de la bicicleta +++ European Cycling Day +++ Evropský den jízdních kol

Ghostbike für David Solomon

ghostbike_DSolomon_2015-05-23

Am 9. Mai 2015 wurde David Solomon an der Hardenbergstr./ Ecke Joachimsthaler Str. von einem rechtsabbiegenden Taxifahrer die Vorfahrt genommen. Mit schweren Verletzungen wurde er ins Benjamin-Franklin-Krankenhaus eingeliefert. Elf Tage lag er im Koma. Am 20. Mai wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt, und Solomon verstarb.
Zwei Freunde von ihm fuhren am selben Abend beim Ride of Silence mit. Sie hatten ein Foto von David Solomon dabei, so wurden wir auf sie aufmerksam.
Heute haben sie ein Ghostbike am Unfallort aufgestellt. Sie würden sich freuen, wenn Radfahrerinnen und Radfahrer, die vorbeikommen, kurz innehalten, das Porträt von Solomon betrachten, die Dinge, die sie über ihn geschrieben haben, lesen und des im Verkehr Getöteten gedenken würden.

(Foto: via Initiative Clevere Städte, 2015)

Stop Killing Cyclists – Ride of Silence Berlin 2015

Der erste Ride of Silence in Berlin verlief ruhig und würdig.  Etwa 1.300 Radfahrerinnen und Radfahrer waren unterwegs, vom Brandenburger Tor ging es einmal durch die Innenstadt – Moabit, Charlottenburg, Kreuzberg, Friedrichshain, Mitte – zum Roten Rathaus.
Viele der TeilnehmerInnen trugen weiße Kleidung, um an die im Straßenverkehr ums Leben Gekommenen zu erinnern. Es gab mehrere Zwischenstopps, jeweils mit einer Schweigeminute für die an diesen Orten Getöteten. Die Tour ging auch über den Checkpoint Charlie, wo es bereits zu drei schweren Abbiege-Unfällen mit Lkw gekommen ist.
Auch zwei Freunde des gestern verstorbenen David Salomon, dem von einem Taxi in der Hardenbergstr./ Ecke Joachimsthaler Str. die Vorfahrt genommen worden war, fuhren mit. Hier nochmals unser herzliches Beileid.

Wir danken allen, die dabei waren, für die gelungene Fahrt. Und der Fahrradstaffel der Polizei für die freundliche, unterstützende Begleitung.

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(Fotos: Critical Mass Berlin, Creative Commons: CC BY-SA 2.0 DE)

Heute: Ride of Silence – Berlin mit vier schwarzen Bändern am Lenker

Die Berliner Polizei meldet, dass ein 4. Radfahrer seinen am 9. Mai bei einem Zusammenstoß mit einem Taxi an der Hardenbergstraße/ Ecke Joachimstaler Straße in Charlottenburg erlittenen lebensgefährlichen Verletzungen in einem Krankenhaus erlegen ist.

Unfallschema: Motorisierter Rechtsabbieger „übersieht“ geradeaus fahrenden Radfahrer.

Aktualisiert, 20.5.2015, 15:28 Uhr
Über Facebook erreichte uns die folgende Nachricht von Mike Lopez:

Ich muss aus gegebenen Anlass hinzufügen, dass am 09.05.2015 ein guter Freund von mir an der Kreuzung Joachimstaler str./Hardenbergplatz auf dem Fahrrad von einem Taxifahrer durch einen Crash tödlich verunglückt ist. An der Unfallstelle haben wir Blumen niedergelegt. Rest in Peace my dearest friend David Solomon.

Wir schließen uns diesem Wunsch an. Und fahren heute auch, um David Solomons zu gedenken.

Zum Beispiel: Wien

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In Wien boomt der Radverkehr. Die automatischen Zählstellen haben 2014 bis zu 24% mehr Radfahrer*innen als im Vorjahr gezählt (ja, Wien hat Zählstellen!). Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou sagt dazu: „Die Wienerinnen und Wiener entdecken das Fahrrad als ihr Verkehrsmittel. Für die Stadt ist diese Entwicklung zu begrüßen: Mehr Radverkehr bedeutet weniger Abgase, weniger Stau und mehr Spaß und Bewegung.“

Mehr Radverkehr bedeutet weniger Abgase, weniger Stau und mehr Spaß und Bewegung.

Aber die Wiener und Wienerinnen werden von ihrer Stadt auch nicht allein gelassen. Die österreichische Hauptstadt fördert den Radverkehr durch den Ausbau einer fahrradgerechten Infrastruktur. Das zeigt Wirkung und bringt Anerkennung: 72 Prozent der Radfahrer*innen geben im „Fahrrad-Report 2014“ der Mobilitätsagentur Wien an, dass sich die Bedingungen für das Radfahren verbessert haben. Aber das ist erst der Anfang.

Im Stadtentwicklungsplan „Step 2025“ wurden von der rot-grünen Stadtregierung ambitionierte Ziele formuliert. In zehn Jahren sollen die Wiener 80% der Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, auf dem Rad oder zu Fuß zurücklegen. Nur noch 20% würden dann auf den motorisierten Individualverkehr entfallen. Heute sind es noch 27%. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, sollen ÖPNV und Radwegenetz ausgebaut und die Gehwege verbreitert werden. Ein interessanter Ansatz ist auch die „Beibehaltung von Sperren nach Baustellen“. „Ein Teil der Novaragasse im 2. Bezirk musste aufgrund des U-Bahn-Baus für fünf Jahre geschlossen werden. Nach den Bauarbeiten haben wir sie nicht mehr aufgemacht und niemand hat sich aufgeregt“, sagte Gerhard Kubik von der SPÖ.

Da bieten sich für Berlin ganz neue Chancen: Unter den Linden, Invalidenstraße, Straße des 17. Juni, Turmstraße, Hardenbergstraße, Skalitzer … – könnten alles Fahrradstraßen mit breiten Gehwegen werden.

Wie war das jetzt mit dem Radwegenetzplan der Grünen für Berlin …

Flashmob in Berlin – mit Sprühsahne gegen Falschparker

Am 16.1., kurz nach Mittag, war es so weit: Der von Clevere Städte initiierte Flashmob „Aber bitte mit Sahne“ war angesetzt.

Es ging darum, die Fahrradstreifen, die allzu gerne als Parkplatz für PKWs verwendet werden, wieder sichtbar zu machen. Man nehme Sprühsahne, Bademantel und ein wenig Nörgel-Resistenz, und los geht’s! Die einschlägigen Parker bekamen den Fahrradstreifen kurzerhand mit Sprühsahne über ihren PKW nachgezogen, und wenn genug Zeit war, gab’s noch ein Fahrrad dazu.

Was ich interessant fand, waren die unterschiedlichen Reaktionen der Autobesitzer. Von der demütigen Dame im schicken Designer-Mäntelchen bis hin zum Vollproll, der mit Prügeln drohte, war alles dabei.

Ein Passant regte sich fürchterlich auf, weil er diese „Sachbeschädigung“ nicht in Ordnung fand. Ob nun Sprühsahne auf einem Auto oder die absichtliche Gefährdung von Leib und Leben der Fahrradfahrer dieser Straße schlimmer sei, konnte er mir aber nicht beantworten.
Er meinte: „Um die Autofahrer kümmert sich ja das Ordnungsamt!“. Leider lag er da falsch. Das Ordnungsamt kommt hier nur alle Jubeljahre mal vorbei, und wenn es das tut, sind die Strafen meist sehr gering.

In diesem Zusammenhang auch noch mal der Hinweis auf die Petition „Machen Sie das Zuparken teurer, Herr Verkehrsminister!

Falschparken in Deutschland – der Status quo (1)

Folge 1: Berlin-Moabit, Berlin-Mitte und Berlin-PB, 22.12.2014, zwischen 12 und 14 Uhr:

Wir würden gern eine kleine Serie starten, mit Fotos von unseren schönen Straßen, Kreuzungen und Plätzen voller (falschparkender) Pkw und Lkw. Wer Lust hat, schicke Bilder an: kontakt@criticalmass-berlin.org.
Nicht nur aus Berlin, sondern aus allen deutschen Städten und Gemeinden.
Ein Status-quo-Bilderbogen.

Bildet Fahrrad-Banden

mitradgelegenheit01

Zum Beginn des Wintersemesters bietet mitRADgelegenheit die Möglichkeit, sich mit anderen Fahrradfahrer*innen zu organisieren, um gemeinsam als Verband sicher durch die Stadt zu den jeweiligen Hochschulstandorten zu fahren. Es formieren sich kleine, regelmäßig durch die Stadt rollende Kritische Massen, die dank des §27 der Straßenverkehrsordnung (StVO), besondere Rechte genießen. So dürfen die Fahrradfahrer*innen ab einer Gruppe – Verband genannt – von mehr als 16 Teilnehmer*innen auch ganz legal nebeneinander auf der Straße fahren. So verringert sich das Risiko, von Autofahrer*innen übersehen oder zur Seite gedrängt zu werden. Und ganz nebenbei: „Anstatt deine Zeit sinnlos zu verplempern, kannst du dich während der mitRADgelegenheit zur Uni mit Kommilitonen austauschen, nette Leute kennenlernen oder vielleicht deinen Traumpartner kennenlernen„, wie die Initiatoren anmerken.

Berlin, 19. 9., ab 9 Uhr – CM zum Park(ing) Day 2014

Am kommenden Freitag, 19. 9., ist wieder Park(ing) Day. An diesem Tag verwandeln Aktivist*innen auf der ganzen Welt eine Parkbucht in einen vielfältig nutzbaren Ort: einen Garten, ein Café, einen Spielplatz, eine Leseecke, ein Kino, einen Strand, eine Fahrradwerkstatt …

Alles ganz einfach: Man wartet, bis eine Parkbucht frei wird, zieht einen Parkschein, stellt ein Fahrzeug (Fahrrad, Lastenrad, Roller) ab und erweckt den gewonnenen Raum zu neuem sozialem Leben.

In Berlin treffen wir uns in der Linien-/Ecke Tucholskystraße, ab 10 Uhr geht es los.

Für die CM-Enthusiasten gibt es noch ein Warmfahren vor dem eigentlichen Start.
Um 9 Uhr holen einige von uns Pflanzenkisten aus dem Prinzessinnengarten in Kreuzberg – mit dabei ist Nico Jungel mit seinem 8rad²solar

8Rad mit Solarantrieb
8Rad mit Solar Elektroantrieb

einem der größten Lastenräder der Welt, nur durch Muskelkraft und einen solarbetriebenen Elektromotor angetrieben.

Wenn die Räder beladen sind, geht es von Kreuzberg rüber in die Linienstraße – weitere Mitfahrende auf ein, zwei, drei, vier Rädern mit Pedalen und ohne Verbrennungsmotor sind herzlich willkommen.

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