Infrastruktur, was ist das?

In den vergangenen Tagen sorgte Andreas Scheuer und das von ihm geführte Verkehrsministerium mal wieder für Aufmerksamkeit und reichlich Diskussionsstoff. Mit halbnackten Models wird für das Tragen von Radhelmen geworben. Eine Verlinkung auf diese Kampagne erfolgt mit Absicht nicht.

Nun kann man über das Tragen von Helmen natürlich verschiedener Ansicht sein. Rad Fahrende kennen diese Debatte nur zu gut, da sie regelmäßig geführt wird, was aber nicht Gegenstand dieses Beitrages sein soll.

Die Kampagne schaffte es mittlerweile in die internationale Presse und so feiert Scheuer diese auf Twitter unter anderem mit den Worten, „Danke für die riesen Aufmerksamkeit – schon jetzt die erfolgreichste Verkehrssicherheitskampagne!“. Das dieser aber Sexismus und Victimblaming anhaften, wird dabei im besten Fall gekonnt ignoriert. Weiter ist der Erfolg einer Kampagne nicht nur rein durch die erzeugte Aufmerksamkeit zu bemessen, sondern doch vielmehr durch das dabei erreichte Ergebnis. Wird also Radfahren tatsächlich sicherer? Werden nun Menschen auf Rädern als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen? Wird aktiv etwas für die Förderung des Radverkehrs unternommen? Die Antwort auf diese Fragen lautet nein.

Aber in einem Punkt ist diese Kampagne (leider) wirklich ein Erfolg. Sie verschleppt die Diskussion rund um die Verkehrswende und den Ausbau des Radverkehrs mal wieder für kurze Zeit. Sie lenkt von den großen Problemen ab, die weiter auf ihre Lösung warten dürfen. So kann man im Verkehrsministerium durchaus sagen, man hätte etwas unternommen, ohne jedoch etwas Subtanzielles getan zu haben und die halbe Fahrradwelt springt darauf an.

Anstatt solch einer unsäglichen Kampagne Gehör und Aufmerksamkeit zu schenken, sollte man diese beim nächsten Mal einfach links liegen lassen und sie als das bewerten was sie ist, nämlich als großen Mist.
Eine Verkehrspolitik, die sich ernsthaft mit einer zukunftsfähigen Mobilität beschäftigt, sieht auf jeden Fall anders aus.
Also lieber Herr Scheuer, machen sie endlich ihre Arbeit und widmen sich doch z.B. der Radinfrastruktur, um so eine der vielen Grundlagen einer ernstgemeinten Verkehrswende zu schaffen. Es wird Zeit dafür.


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